Kreativität, Gemeinschaft und Selbstgestaltung: Ein Besuch in der Kreativwerkstatt
Von Thies W. Böttcher
Heute, am 16. Mai 2025, steht in der Kreativwerkstatt Linoldruck auf dem Programm – aber nicht ausschließlich. In dem offenen Angebot werden auch ältere Projekte weitergeführt, oder man widmet sich auch Mal ganz entspannt dem Ausmalen von Mandalas. „Es ist vollkommen in Ordnung, wenn jemand etwas anderes machen möchte oder an früheren Projekten weiterarbeitet“, erklärt Maren Menges, die gemeinsam mit Kathrin Schaller die Kreativwerkstatt leitet.
Linoldruck ist eine kreative Herausforderung: Die Teilnehmer:innen müssen sorgfältig vorgehen, da es anspruchsvoll ist, feine Formen in das Linoleum zu schneiden. Gleichzeitig ist viel Raum zum Ausprobieren – mit jeder Druckprobe sehen sie, wie sich Farbmenge und Druckkraft auf das Ergebnis auswirken, und können Schritt für Schritt dazulernen.
Für die Teilnehmer:innen bietet die Kreativwerkstatt nicht nur künstlerische Entfaltung, sondern auch praktische Vorteile. Eine Teilnehmerin bringt ihre eigene Idee mit und nutzt bereitstehenden Materialien um sich eigene Schmuckstücke anzufertigen oder Spielzeuge/Badehäuser für ihre Vögel zu gestalten. Sie hebt hervor: „Es ist deutlich günstiger, etwas selbst zu basteln, als es teuer in der Tierhandlung zu kaufen.“ Zusammenfassend sagt sie über das Angebot: „Es ist schön, bunt, macht Spaß und ist billig!“. Tatsächlich beträgt die Teilnahmegebühr für einen Tag nur einen Euro, womit die Materialkosten gedeckt werden.
Ein anderer regelmäßiger Teilnehmer schätzt besonders den strukturierten Tagesablauf, den die Kreativwerkstatt ihm bietet. „Es tut gut, konkrete Projekte zu haben und nicht einfach nur Material vor sich liegen zu sehen“, sagt er. Momentan plant er ein besonders persönliches Kunstprojekt: die Darstellung eines vom Wind gebeugten, einsamen Baumes in der schottischen Tundra. Für ihn symbolisiert dieser Baum seine eigene Lebensgeschichte. „Der Baum ist krumm und windschief, genau wie ich. Ich habe auch viel durchgemacht“, reflektiert er offen. „Es ist einfach schön, etwas zu tun, ohne ständig nachzudenken“, fasst er seine Erfahrungen zusammen.
Zum Abschluss jeder Sitzung nehmen sich alle Teilnehmer:innen Zeit zum gemeinsamen Aufräumen, bevor eine Runde stattfindet, in der besprochen wird, was besonders schön war oder welche Wünsche fürs nächste Mal bestehen. In der Kreativwerkstatt wird somit nicht nur Kunst geschaffen, sondern auch Gemeinschaft und persönliche Entwicklung gefördert.