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Was ist eine Autismus-Spektrum-Störung, wie kommt es dazu und wie wird Autismus diagnostiziert und behandelt? Was ist mit Camouflaging gemeint, wie kann man den Alltag für Autist:innen leichter machen und was kann man alles von ihnen lernen?

Von Alena Fleischmann (Psychologin (M.Sc.), Qualifizierte Assistenz und Marketing Specialist)

„Ich bin anders und so oft mir das Schwierigkeiten bereitet, ich bin gerne ich und ich möchte daran nichts ändern, denn was andere oft als Schwäche oder Fehler sehen, ist ganz oft meine größte Stärke.“

– eine Autistin

Autismus ist etwas, wovon wohl jeder ein Bild hat, aber viele kaum eine Antwort geben können, wenn man sie fragt, es zu beschreiben oder zu definieren. Autismus gehört zu den psychischen Störungen, die von einer Art Mystik umgeben sind. Der Begriff wird oft – und oft in falschen Zusammenhängen – benutzt und dabei ist die Störung immer noch mit vielen Stereotypen, falschen Vorstellungen und wenig Aufklärung verbunden. Das möchten wir in diesem Artikel etwas ändern. Wir wollen dabei nicht nur Fakten sprechen lassen, sondern auch Autist:innen selber, deswegen werden Sie durch den ganzen Text immer wieder Zitate von Autist:innen sehen.

Was ist eine Autismus-Spektrum-Störung?

Was ist eine Autismus-Spektrum-Störung?

Autismus ist eine Entwicklungsstörung, d.h. die neuronale Entwicklung bei Autisten verläuft seit ihrer Kindheit anders als bei den meisten Menschen. Autist:innen gehören daher in die Gruppe der neuroatypischen Menschen bzw. zu einer „Neurominority“ oder sind „Neurospicy“ (was kein wissenschaftlicher, aber trotzdem beliebter Ausdruck in der Autismusgemeinschaft ist).

Lange wurde dabei zwischen „Frühkindlichem Autismus“, „Asperger-Syndrom“ und „Atypischem Autismus“ unterschieden, in den letzten Jahren wurde aber immer deutlicher, dass eine solche klare Abgrenzung nicht möglich ist und die Übergänge zwischen diesen Typen fließend sind. Hinzu kommt, dass der Begriff „Asperger-Syndrom“ durch seine Nazi-Entstehungsgeschichte von vielen Teilen der jüdischen wie autistischen Community abgelehnt wird.

„Ich möchte mich mit dem Begriff ‚Asperger‘ nicht beschreiben, das hat einen Beigeschmack von Einteilung in wertvolle und nicht wertvolle Autisten. Geschweige denn, dass wir Dinge nicht nach Nazi-Ärzten benennen sollten.“

Da man nicht klar zwischen den einzelnen Subtypen unterscheiden kann, sprechen wir heutzutage von der Autismus-Spektrum-Störung. Dabei bedeutet Spektrum aber nicht, dass es Menschen gibt, die ein bisschen autistisch sind und Menschen, die sehr autistisch sind, sondern, dass es ein Spektrum an Symptomen gibt, die unterschiedlich stark je nach autistischer Person ausgeprägt sind.
Allgemein zeichnet sich Autismus durch Besonderheiten in Kommunikation, Verhalten, Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinneseindrücken aus. Dabei sind je nach Individuum verschiedene Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt und die Art und Weise wie sich der Autismus nach außen zeigt, kann sich daher auch sehr stark unterscheiden.

Besonderheiten in der Kommunikation können sich dabei zum Beispiel von einem Nicht-Wahrnehmen des Untertones des Gesagten und der begleitenden Gestik und Mimik über eine eingeschränkte Sprachentwicklung bis hin zur Non-Verbalität spannen.

„Körperhaltung [anderer Menschen] bekomme ich gar nicht mit.“

Dies hat auch Auswirkungen auf das soziale Leben, da es Autist:innen zum Beispiel schwer fallen kann, zu erkennen, wenn jemand zwar sagt, dass es ihm oder ihr gut geht, dies aber nicht der Fall ist. Das kann dazu führen, dass der oder die Autist:in als unempathisch und gefühlskalt wahrgenommen wird, da sie nicht auf die emotionalen Cues, die durch Mimik, Gestik und Tonfall gegeben werden, eingehen. Dies liegt aber nicht an fehlendem Mitgefühl, sondern daran, dass nicht wahrgenommen wird, dass es jemanden schlecht geht.

Besonderheiten im Verhalten sind sehr vielfältig, sie umfassen wiederholende Verhaltensmuster wie eine strikte gleichbleibende Routine während des Tages und Rituale, die nach außen bedeutungslos erscheinen, aber auch Spezialinteressen. Dies sind Themen oder Gebiete mit denen sich Autist:innen meist ihr Leben lang intensiv auseinandersetzten und beschäftigen, in der medialen Darstellung von Autist:innen ist dies oft eine Faszination mit Zügen oder Mathematik, in der Realität kann es alles von Interesse an Edelsteinen, über Make-Up, Taylor Swift, menschlichem Verhalten, Programmieren, einer Fernsehserie oder jedem anderen Gebiet sein. Autist:innen können sich oft stundenlang am Stück mit ihrem Spezialinteresse auseinandersetzten und darüber reden. Es kann auch sein, dass sie irritiert sind, wenn jemand ein anderes Thema zu besprechen versucht oder dass sie im Gespräch immer wieder zu diesem Thema zurück kommen und nicht merken, wenn andere dies nicht interessiert.

Besonderheiten des Verhaltens umfasst zudem auch Bewegungen oder Wörter, die oft wiederholt werden (und zum Teil etwas seltsam nach außen wirken) oder das wiederholte Beschäftigen mit Daten wie Fahrplänen, Geschichtsdaten oder das Anhören der immer wieder selben Songs. Das Wiederholen von Körperbewegungen wie zum Beispiel hin und her wiegen, kleinen Handbewegungen, aber auch das Wiederholen von Wörtern und Phrasen, sowie das lange Anschauen von zum Beispiel Schatten fällt unter den Begriff des Stimmings. Dies steht für „Self-stimulating behavior“ und dient der Selbstregulation und Beruhigung bei Reizüberflutung. Womit wir bei den Besonderheiten in der Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinneseindrücken wären. Autist:innen nehmen ihre Umwelt anders war, Informationen werden weniger gefiltert, als bei neurotypischen Personen. Dies kann auf der einen Seite zu einer stärkeren Verarbeitung und damit Wahrnehmung von Reizen führen. Nach außen äußert sich das zum Beispiel durch eine starke Reaktion auf bestimmte Stoffe und das Nicht-Tragen-Können von Kleidung aus diesen Stoffen oder das Nicht-Essen-Können von Nahrungsmitteln mit bestimmter Konsistenz. Aber auch durch Überforderung dabei, bei parallel stattfinden Gesprächen einem zu folgen, oder starke Reaktionen auf laute Geräusche.

„Das Gefühl von Rollkragen am Hals ist extrem unangenehm, wenn ich versuche einen zu tragen, kann es passieren, dass ich mich übergeben muss, weil es so unangenehm ist, zu mindestens kann ich mich auf nichts anderes als das unangenehme Gefühl konzentrieren, weil es so stark ist.“

Auf der anderen Seite kann es zu einer schwächeren Verarbeitung und Wahrnehmung von Reizen führen. Dies äußert sich zum Beispiel durch das Essen von sehr stark gewürzten Speisen oder das in den Mund nehmen nicht essbarer Sachen, das Nutzen extrem starker Duftkerzen oder in dem Wunsch nach sehr bunten und pigmentierten Farben bei Wänden oder Klamotten oder Spielzeug.

„Leichte streichelnde Liebkosungen gehen gar nicht, ich mag stärkere Berührungen wie eine starke Umarmung.“

Ob Autist:innen mehr oder weniger wahrnehmen, kann sich je nach Autist:in oder aber auch nach Tagesform der:des Autist:in unterscheiden.

Aber nicht nur die Verarbeitung der Reize aus der Umwelt stellt für viele Autist:innen eine Herausforderung dar. Auch die Wahrnehmung und Verarbeitung innerer Reize wie Hunger, Gefühle oder Müdigkeit kann Schwierigkeiten verursachen. So kann es passieren, dass viele Autist:innen Gefühle erst wahrnehmen, wenn sie eine gewisse Stärke erreicht haben und dann kann das Zuordnen um welche Emotion es sich handelt auch einige Zeit kosten. Dies kann dazu führen, dass Autist:innen vielleicht erst nach einem Tag oder einigen Tagen auf große emotionale Ereignisse reagieren.

„Ich habe die ganze Zeit gar nichts gespürt [bei dem Tod der Großmutter], dann hatte ich aber einen emotionalen Ausbruch bei der Beerdigung.“

Wenn sehr viele Eindrücke auf einmal auftreten kann es bei Autist:innen zu einer Reizüberflutung kommen. Die Reaktion auf Reizüberflutung kann von einem unangenehmen Gefühl, über Panik zu körperlichen Schmerzen gehen und am Ende zu einem Meltdown oder Shutdown führen. Ein Meltdown äußerst sich dabei über Aggressivität, Schreien, stumpfes Wiederholen von Wörtern oder Sätzen, selbstverletzendem Verhalten und die überforderte innere Welt tritt nach außen. In solchen Momenten ist man weder rational noch kann man diskutieren. Meltdowns sind unglaublich stressinduzierend und unangenehm, weil man sichtlich bewusst nach außen die Kontrolle verloren hat. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Umgebung ruhig, mitfühlend und nicht wertend darauf reagiert und dem oder der Autist:in den Platz und Ruhe gibt, den sie oder er braucht.

Ein Shutdown scheint von außen wie da Gegenteil, die Person geht ganz in sich, wirkt ruhig, verschlossen. Oft reagiert sie dann nicht mehr auf Kommunikationsversuche und zieht sich räumlich zurück. Ein Shutdown, kann auch auf einen Meltdown folgen. Es ist der Versuch sich von Reizen abzuschirmen, um sich erholen zu können.

Meltdowns und Shutdowns können nicht nur durch eine Reizüberflutung, sondern auch durch soziale Überforderung, unerwartete Veränderungen in Plänen, Ungerechtigkeit gegenüber einem selbst, Scham oder dem Gefühl inadäquat zu sein, ausgelöst werden. Von außen kann der Auslöser sehr klein wirken, ist jedoch meist nur der letzte Tropfen Stress, der das Fass zum Überlaufen bringt, bzw. dazu führt, dass der oder die Autist:in ihr oder sein maximales Stresslevel erreicht hat und nicht mehr funktionieren kann.

Woher kommt Autismus und wie häufig ist er?

Woher kommt Autismus und wie häufig ist er?

Autismus ist nichts was man sich holt, weil man geimpft wird, was leider ein hartnäckiger Mythos ist, der sich hält. Vermutlich wird man mit Autismus geboren. Aufgrund der familiären Häufung von Autismus und Zwillingsstudien wird davon ausgegangen, dass unsere Gene eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung bzw. dem Haben oder Nicht-Haben von Autismus spielen. Welche Rolle genau unsere Gene und die Wechselwirkung zwischen Genen und Umwelt haben ist bisher noch nicht ausreichend erforscht und daher schwer einzuschätzen. Ebenfalls nicht so leicht festzustellen ist es, wie viele Menschen Autismus haben.

Momentan ist in Deutschland die meist angegebene Vermutung, dass ca. 1% aller Menschen Autismus haben, die Zahl ist wahrscheinlich aber zu gering, wie der Vergleich der Vorkommenswahrscheinlichkeit über verschiedene Länder mit teilweise höheren Prozentzahlen zeigt. Dieses Unwissen über eine Zahl liegt zum einen an den sich in den letzten Jahrzehnten veränderten Diagnosekriterien, aber auch daran, dass es eine Spektrums-Störung ist und vor allem autistische Frauen oft übersehen werden oder andere Diagnosen bekommen, da sie nicht die klassischen Symptome aufzeigen oder sehr gut im Verstecken ihrer Symptome sind (dies wird maskieren genannt). So war man lange der Meinung, dass es wesentlich mehr autistische Jungen und Männer gibt und das Geschlechterverhältnis bei vier männlichen Personen zu einer weiblichen Person liegt. Eine 2022 veröffentlichte Studie von Robert McCrossin weist aber darauf hin, dass dies nicht stimmt und es eventuell sogar mehr weibliche Autisten gibt als männliche. Natürlich muss dazu aber noch weitere Forschung folgen, um klarere Aussagen treffen zu können. Allgemein kann man aber festhalten, dass wir viel über Autismus, seine Ursachen, sein Vorkommen und wahrscheinlich auch Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen noch gar nicht wissen und die Forschung dazu noch in ihren Kinderschuhen steckt.

Wie wird Autismus diagnostiziert und behandelt?

Wie wird Autismus diagnostiziert und behandelt?

In der Theorie verläuft die Diagnostik bei Autismus sehr ähnlich zu vielen anderen psychischen Störungen: Wahrnehmung von Symptomen und Feststellung, dass diese das Leben einschränken oder zu Problem führen, Besuch eines Arztes oder Psychologen, eventuelle Weiterüberweisung zu einem Spezialisten oder einer Klinik. Dann erfolgt dort eine Diagnostik über Tests und Gespräche mit Psychologen und Psychiatern.

In der Praxis läuft es aber meist sehr anders, insbesondere für Autist:innen die keine auffällige Sprachentwicklung oder andere große Auffälligkeiten als Kleinkind hatten. Oft wird die Symptomatik selbst von Ärzten oder Psychologen nicht erkannt oder kann nicht zugeordnet werden. Durch die familiäre Häufung kann es zudem dazu kommen, dass Verhaltensweisen als normal aufgenommen werden, da mehrere familiäre Mitglieder diese zeigen. Viele Autist:innen lernen auch ihre Symptome zu verstecken, da sie für diese von ihrer Umwelt bestraft oder zumindest als seltsam wahrgenommen werden. Hinzu kommt, dass es kaum Anlaufstellen für Menschen gibt, die vermuten, dass sie Autismus haben oder für Eltern, die vermuten, dass ihr Kind Autismus hat. Immer wieder hört man zudem Erfahrungsberichte (vor allem von Frauen), dass sie nicht ernst genommen werden, wenn sie die Vermutung äußern, autistisch zu sein und ihnen der Weg zur Diagnostik versperrt wird oder ihnen eingeredet wird, dass sie eine andere Diagnose haben. Viele dieser Probleme in der Diagnostik kommen durch fehlende oder falsche Informationen zum Thema Autismus und der Symptome, auch beziehungsweise vor allem bei fachlichem Personal wie Ärzten und Therapeuten, sowie durch die Stigmatisierung der Störung, sodass Eltern vielleicht keine Hilfe aufsuchen oder die Diagnose nicht annehmen für ihr Kind.

Ein gutes Beispiel für die kritische Versorgungslage bietet Frankfurt am Main. Obwohl es eine Großstadt und der Kern des Rhein-Main-Gebietes ist, gibt es nur zwei Anlaufstellen für Diagnostik als Erwachsene Personen mit vermutetem Autismus, eine Praxis und die Uniklinik. Die Uniklinik nimmt zurzeit (Januar 2023) noch nicht einmal auf die Warteliste für Diagnostik auf, da sie eine zu hohe Nachfrage für Diagnostik hat und die eine Praxis ist dementsprechend auch überlaufen. Und Frankfurt ist bei weitem kein Einzelfall, es fehlt in ganz Deutschland an gut ausgebildetem Personal und Anlaufstellen für Diagnostik.

Wenn man den teilweise sehr harten Weg zur Diagnose geschafft hat, stellt sich natürlich die Fragen: Was jetzt? Behandlung? Und wenn ja welche?

Menschen mit Autismus sind nicht falsch oder defekt, sie sind erst einmal nur anders. Und nur weil man anders ist, braucht man keine Therapie. Aber als Autist:in muss man auch in einer Welt leben, die nicht auf die eigenen Bedürfnisse und Ressourcen ausgerichtet ist und dies kann negative Effekte haben. Um diesen Effekten entgegenzuwirken, kann es sinnvoll sein, mithilfe von Therapie und anderen Unterstützungsmöglichkeiten wie Teilhabeassistenz an bestimmten Symptomen zu arbeiten und vor allem Wege mithilfe von Fachpersonal zu finden um mit der nicht für einen gemachten Welt umgehen zu lernen. So kann die Förderung sozial-kommunikativer Fähigkeiten ein wichtiges Tool im Methodenkoffer von Autismustherpeut:innen sein.

Vor allem bei Kindern ist es aber auch wichtig, dass die Eltern aufgeklärt werden über die Diagnose, Symptome und wie sie ihr Kind unterstützten können. Auch ist bei einer gestörten Sprachentwicklung ist Therapie in diesem Bereich sehr sinnvoll. Therapie kann aber in dem Moment wo sie versucht den Autismus an sich zu heilen und die Art und Weise wie Autist:innen die Welt wahrnehmen und erfahren als falsch darstellt, unglaublich schädlich sein. In Autismus Therapie ist es also wichtig, dass es nicht darum geht, der neuroatypischen Person eine Maske der Neurotypischkeit aufzuziehen, sondern individuelle Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um mit einer Welt umzugehen, die nicht für einen geschaffen ist, Stärken zu fördern und Fähigkeiten auszubauen. Dabei kann auch, vor allem bei Kindern, eine tiergestützte Intervention wie heilpädagogisches Reiten einen guten Ansatz bieten. Pferde nehmen den:die Autist:in so an wie er oder sie ist.

„Pferde verurteilen einen nicht dafür, dass man sich anders verhält als die Meisten. Das hilft dabei sich nicht als falsch wahrzunehmen, nur weil man anders ist.“

Sie zeigen zudem sehr klare Körpersprache, die für autistische Menschen meist wesentlich leichter lesbar ist als menschliche Körpersprache. Sie können:

  • die Motivation und aktive Teilhabe an Therapie zu erhöhen
  • dabei helfen, dass die autistischen Person sich selbst und die eigenen Bedürfnisse besser wahrnimmt
  • eine effektive Hilfe bei der Verarbeitung von Stress und Überforderung darstellen
  • oder dabei helfen zu demaskieren und den negativen Folgen von „Camouflaging“ entgegenzuwirken.
Was macht Camouflaging?

Was ist Camouflaging?

Die meisten Menschen glauben wahrscheinlich, dass sie einen autistischen Menschen ziemlich schnell erkennen würden in einer sozialen Situation. Aber viele Autisten, vor allem viele weibliche Autisten, sind sehr gut dabei, ihre Symptome und neuroatypisches Verhalten zu maskieren und Schwierigkeiten in sozialen Situationen auszugleichen. Oft handelt es sich dabei um eine jahrelang unbewusst antrainierte Verhaltensweise, da sie von klein auf für autistisches Verhalten bestraft wurden und sie gelernt haben es zu verbergen. Dieses Verhalten nennt sich Maskieren oder im Englischen Camouflaging und beinhaltet folgende Methoden:

  • Kompensation: Nutzen von Strategien um Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen zu kompensieren. Dies funktioniert über das Erstellen eines sozialen Skriptes zum Verhalten in bestimmten Situationen. Dieses Verhalten entspricht dabei nicht dem natürlichen oder intuitiven Verhalten der autistischen Person, sondern dem neurotypischer Menschen (oder was die autistische Person denkt neurotypisches Verhalten wäre). Ein Beispiel dafür wäre, dass autistische Personen oft nicht intuitiv auf Fragen wie „Wie geht es dir?“ mit der entsprechenden Gegenfrage nach ihrer Antwort kommen. Sie haben aber gelernt, dass diese Gegenfrage erwartet wird und stellen sie deswegen, dies braucht aber Energie, da es ein bewusstes aktivieren des Skripts zu dieser Frage braucht und keine natürliche Reaktion für die Autist:innen darstellt.
  • Masking: Nutzen von Strategien um autistisches Verhalten zu verstecken und neurotypisch zu wirken. Das beinhaltet das aktive Unterdrücken von stimming und anderen autistischen Merkmalen, sowie das Vortäuschen von Sicherheit mit sozialen Situationen z.B. durch das Anpassen des Gesichtsausdruckes oder der eigenen Reaktion auf etwas. Man muss konstant vorüberlegen wie die anderen Personen reagieren wird, was sie fühlen wird, was sie angebracht finden wird und dementsprechend das eigene Verhalten anpassen. Masking beinhaltet also ein Verstecken oder Abändern von Teilen des eigenen Selbst.
  • Assimilation: Nutzen von Strategien, um in Gruppen in sozialen Situationen hineinzupassen. Dies wird durch das Spielen einer Rolle, das Anpassen der kompletten eigenen Person erreicht. Ein Beispiel hierfür, wäre das Anpassen von den eigenen Interessen und Hobbys an die Interessen und Hobbys der Clique, obwohl diese einen eigentlich nicht interessieren.

Maskieren/Camouflaging kann einen autistischen Menschen zwar die Möglichkeit geben, nicht aufzufallen, ist aber unglaublich energiezehrend und kann bei langer Aufrechterhaltung zu negativen psychischen und physischen Symptomen führen wie zum Beispiel der Entwicklung einer Depression.

„Wenn ich den ganzen Tag maskiere, merke ich abends wie mir jede Energie fehlt. Ich fühle mich dann leer und irgendwie dreckig und mein ganzer Körper scheint zu schmerzen.“

Vorurteile und Stereotype

Woran denken Sie bei dem Wort Autist:in?

Wenn Sie einmal überlegen, woran Sie als Erstes bei dem Wort „Autist:in“ denken, was fällt ihnen ein? Vielleicht kommt ihnen ein Bild von Sheldon Cooper aus der Big Bang Theory oder ein anderer autistisch codierter Film- und Seriencharakter in den Kopf. Vielleicht denken Sie auch an jemanden der jeden sozialen Kontakt meidet und stundenlang Züge anschaut oder ein Mathegenie, dass ansonsten aber komplett verloren ist in unserer Welt. Es gibt viele Stereotype in den Medien darüber wie ein:e Autist:in ist. Und vielleicht treffen einige der Eigenschaften auch auf Autist:innen zu, die sie persönlich kennen. Aber nicht nur hat jede:r Autist:in sein ganz eigenes Spektrum an Symptomen hat, jede:r Autist:in hat auch seine:ihre eigene Persönlichkeit, die unabhängig von seinem oder ihrem Autismus ist. Natürlich gibt es einige grobe Züge, die sich viele Autist:innen teilen z.B. Spezialinteressen oder Schwierigkeiten mit Körpersprache. Aber wie sich diese zeigen, kann sehr unterschiedlich sein. Spezialinteressen müssen nicht, wie so häufig in den Medien dargestellt, technische oder naturwissenschaftliche Interessen sein, es können z.B. auch Taylor Swift, Make Up, Rick und Morty oder Kartoffelrezepte sein.

Im Folgenden wollen wir ein paar Sterotypen und Vorurteilen auf den Grund gehen.

Vorurteil: ‚Autist:innen haben kein Mitgefühl und empfinden keine Empathie.‘

Autist:innen können genauso viel Empathie, wenn nicht sogar mehr als Nicht-Autist:innen haben, oder eben auch kaum welche, so wie jede Person unterschiedliche Empathie Empfindungen hat. Menschen mit Autismus haben manchmal nur Schwierigkeiten zu erkennen, dass es jemanden schlecht geht oder zeigen ihre Empathie auf andere Weise als neurotypische Menschen. Sie empfinden aber Mitgefühl und sorgen sich um andere Menschen.

„Ich spüre mit den anderen mit, soweit, dass mir sogar manchmal körperlich schlecht wird, wenn es meinen Mitmenschen nicht gut geht!“

Stereotyp: ‚Autist:innen haben (fast) alle Inselbegabungen.‘

Inselbegabung oder Savant Syndrom ist das Phänomen, dass Personen außergewöhnliche Leistungen in einem kleinen Teilgebiet erbringen trotz eines Handicaps z.B. kognitive Einschränkungen oder Entwicklungsstörungen. Seit dem Film „Rain Man“ in dem ein autistischer Savant gezeigt wird, verbinden viele Inselbegabungen mit Autismus. Und auch wenn ca. 50% aller Inselbegabten Autismus haben, hat nur ca. jeder 10. Autist eine Inselbegabung oder anders ausgedrückt: 9 von 10 Autisten haben keine Inselbegabung. Tatsächlich wurde Inselbegabung das erste Mal als eigenständiger Zustand an einem Menschen mit Down-Syndrom beschrieben. Nebenbei bemerkt muss eine Inselbegabung nicht wie oft vermutet mit einem niedrigen IQ einhergehen, diese kann auch bei einem durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen IQ auftreten.

Vorurteil: ‚Autist:innen haben einen niedrigen IQ.‘ oder ‚Autisten haben einen hohen IQ.‘

Je nachdem wenn man fragt bekommt man oft zwei sehr unterschiedliche Antworten zu der vermuteten Intelligenz von Autist:innen. Aber was ist es denn jetzt? Keines. Autist:innen können wie alle Menschen auf dem ganzen Spektrum bei IQ Tests liegen.

Stereotyp: ‚Autist:innen haben kein Interesse an romantischen Beziehungen.‘

Auch hier ist die Antwort: Autist:innen liegen genauso auf dem Spektrum der Sexualitäten wie neurotypische Menschen auch. Autsit:innen können heterosexuell, homosexuell, bisexuell, asexuell etc. sein.

Stereotyp: ‚Autist:innen mögen keine sozialen Interaktionen und verbringen ihre Zeit am liebsten allein.‘

Auch wenn viele soziale Situationen schwieriger sein können für Autist:innen oder sie vielleicht Schwierigkeiten haben bestimmte soziale Cues zu lesen, heißt es nicht dass Autist:innen die Gesellschaft anderer Menschen oder auch große Partys nicht genießen können und sogar bevorzugen. Auch auf dem Spektrum Introvertiert bis Extrovertiert können Autist:innen überall liegen.

„Ich kann nicht länger als zwei Tage keine menschlichen Interaktionen haben. Ich bin gerne unter Menschen, auch wenn mich ihr Verhalten manchmal irritiert und ich mich manchmal zurückziehen muss, wenn es mir zu viel wird.“

Beim Durchgehen all dieser Vorurteile und Stereotype und wohl auch der meisten anderen, die einem noch so einfallen, sieht man eine Gemeinsamkeit sehr gut: es gibt nicht den oder die Autist:in. Und das ist wichtig. Natürlich ist der Autismus ein Teil des Autisten oder der Autistin, der sie oft auch sehr stark prägt, aber autistische Personen sind noch viel mehr als ihr Autismus. Sie sind Individuen mit ganz eigenen Persönlichkeiten, Interessen, Wertevorstellungen und vielem mehr.

Wie kann man Autist/-innen den Alltag leichter machen?

Wie kann man Autist:innen den Alltag leichter machen?

Auf einer gesellschaftlichen und politischen Ebene wäre es wichtig, sich für mehr Diagnosemöglichkeiten, mehr Forschung zu Autismus und mehr Aufklärung und Entstigmatisierung einzusetzen. Dies kann man zum Beispiel durch die Unterstützung von Betroffenen Vereinen wie Autismus Rhein-Main e.V..

Aber auch in unserem privaten Leben können wir einiges machen, was Autist:innen helfen kann. Davor aber noch ein kleiner Disclaimer: Niemand hat ein Anrecht darauf, die Diagnose eines anderen Menschen zu erfahren. Es ist unglaublich großartig, wenn Menschen offen mit ihrer Diagnose umgehen, aber oft geht dies mit vielen anderen, teilweise auch unangenehmen Punkten einher wie z.B. Erwartungen, dass man Experte nicht nur für sich, sondern für jeden mit der Diagnose ist oder dass man auf einmal nicht mehr ernst genommen wird oder das Personen glauben, ein Anrecht darauf haben, sehr private Informationen zu erfahren. Zudem ist einigen Personen vielleicht gar nicht bewusst, dass sie Autismus haben, oder sie liegen im Spektrum in einen Bereich, der als klinisch nicht relevant angesehen wird, zeigen jedoch einzelne Symptome. Deswegen ist es wichtig, die nachfolgenden Punkte nicht nur auf Menschen anzuwenden, von denen man sicher weiß, dass sie Autismus haben.

Ein Stichwort kommt immer wieder auf, wenn es darum geht, wie man die Gesellschaft und Umwelt etwas Autismus-freundlicher gestalten kann: Ehrlichkeit. Viele Kommunikations- und Verständnisprobleme von Autist:innen entstehen durch widersprüchliche Aussagen von Inhalt und dem wie es gesagt wird oder der Mimik dazu. Da viele autistische Menschen Probleme mit Ton und Mimik haben, nehmen sie nur den Inhalt wahr oder versuchen sich möglichst an diesen zu halten. Wenn dann aber der Inhalt nicht ehrlich ist, kann dies zu Problemen führen. Dazu zählt oft auch, wenn Menschen aus Höflichkeit Dinge sagen.

„Höflichkeit ist nichts Schlechtes, aber wenn sie Kritik verschleiert, nehme ich sie [die Kritik] nicht wahr.“

Es kann also sehr hilfreich sein, seine Aussagen klarer und ehrlicher zu formulieren, davon profitieren wahrscheinlich nicht nur Autisten, da wir leider viel zu oft davon ausgehen, dass Menschen schon verstehen, was wir meinen oder glauben sie müssten es wissen können.

Oft fehlt es Autist:innen an Rückzugsmöglichkeiten bei Reizüberflutungen. Die Angst einen Shut- oder Meltdwon in der Öffentlichkeit zu haben kann deswegen der Grund sein warum bestimmte soziale Situationen oder Orte gemieden werden. Auf Partys, im Club oder belebten Einkaufsstraßen kann ein Raum oder Bereich für Ruhemöglichkeiten daher hilfreich sein um soziale Teilhabe zu fördern und Autist:innen die Chance zu geben, sensorisch starke Situationen auszutesten. Dieser Bereich oder Raum sollte möglichst wenig sensorischen Input enthalten und kleine Ecken für Privatsphäre bieten. Zudem ist es wichtig auf Autist:innen zu hören, wenn sie sagen, dass sie Zeit für sich oder Ruhe brauchen. Viele Autist:innen merken, vor allem im Erwachsenenalter, wenn sie kurz vor einem Melt- oder Shutdown sind. Oft fehlen in diesen Moment aber schon die Ressourcen, um dies ausführlich zu erklären oder sich unauffällig von Gruppen zu verabschieden und sich an einen sicheren Ort (z.B. die eigene Wohnung) zurückzuziehen. Daher ist es wichtig Aussagen wie ‚Ich brauche gerade mal 10 min für mich‘ oder ‚Bitte sprecht kurz nicht mit mir‘ oder auch das körperliche Zurückziehen durch z.B. einen Raumwechsel zu akzeptieren und zunächst auf weitere Nachfragen zu verzichten.

„Ich weiß, dass es lieb gemeint ist, wenn meine Freunde dann [kurz vor oder während eines Shutdowns] fragen, ob ich etwa brauche, ob alles in Ordnung ist und einen in den Arm nehmen wollen. Aber in dem Moment machen sie die Überforderung nur schlimmer und wenn ich sage ‚ich brauche kurz 10 min‘, dann möchte ich einfach 10 min für mich ohne Fragen und Hände auf meinen Schultern um den Shutdown entweder noch abzuwenden oder mich da wieder rauszuholen.“

Ein weiterer Punkt, der sehr einfach ist, aber sehr viel verändern kann, ist das Annehmen von autistischen Reaktionen als legitime Reaktionen auf Situationen, Menschen und Aussagen. Der Druck neurotypisch zu wirken, kann dazu führen, dass Situationen gemieden werden, Personen maskieren oder versuchen nicht aufzufallen und deshalb sehr zurückhaltend sind. Selbst, wenn der Druck nicht von der autistischen Person direkt wahrgenommen wird, wird ihr autistisches Verhalten oft bestraft und kann dazu führen, dass jemand trotz guter Qualifikationen einen Job nicht bekommt oder belächelt und nicht ernst genommen wird, wenn nicht sogar ausgeschlossen. Statt also jemand als unreif oder hysterisch oder sensibel abzutun, weil er oder sie einen Meltdown hat, sollte man anerkennen, dass die Situation einen selbst vielleicht nicht überfordert, aber dass es für andere Menschen durchaus überfordernd und belastend sein kann.

Auch sollte man sich nicht darüber lustig machen, wenn sich bei Autist:innen Stimming zeigt, um zum Beispiel mit einer stressigen Situation oder aber auch großer Freude umgehen zu können, sondern anerkennen, dass dies ein hilfreicher Bewältigungsmechanismus ist. Die Liste an Situationen und Reaktionen könnte noch sehr lange weitergeführt werden (z.B. das Annehmen, dass viele Autist:innen nur bestimmte Safe Foods essen und man sie nicht dazu drängen sollte, Sachen auszuprobieren), aber am Ende laufen alle Punkte wohl auf dasselbe hinaus: Nur weil etwas anders ist, ist es nicht schlimm oder schlecht. Wichtig, nicht nur beim Interagieren mit Autist:innen, ist es, Verständnis für andere zu haben und nicht direkt zu verurteilen, nur weil wir etwas seltsam finden. Wenn man mit einem offenen Blick und Bereitschaft neue Sachen zu verstehen herangeht – wer weiß – vielleicht lernt man sogar etwas Neues für sich?

Aber vor allem eine Sache kann man machen, wenn man persönlich autistische Menschen kennt: ihnen zuhören was ihre Bedürfnisse sind und auch auf sie hören, wenn sie Umsetzungsmöglichkeiten, Lösungen oder Wünsche äußern.

Was kann man von Autist/-innen lernen?

Was kann man von Autist:innen lernen?

Autist:innen nehmen die Welt anders als wir wahr, das kann aber nicht nur Nachteile für sie haben. Manchmal kann das anders Denken sogar eine Superpower sein, von der neurotypische Personen einiges lernen können. So ist es oft hilfreich ist, wenn man bei einem Problem feststeckt, eine andere Sichtweise drauf zu haben, insbesondere da Autist:innen eine starke Tendenz zeigen Outside-of-the-box zu denken und oft wirklich gut darin sind, Muster zu erkennen. Auch neigen Autist:innen dazu rationalere Entscheidungen zu treffen – u.a. durch ein starkes Wahrnehmen von vielen Details und wenig verlassen auf Bauchgefühle. Warum daran bei schwierigem Problem und Entscheidungen nicht einmal ein Beispiel nehmen, sich hinsetzten und versuchen das Problem mit allen Details wahrzunehmen, nach Mustern zu suchen und überlegen was für unorthodoxe Lösungsmöglichkeiten es gibt?

Auch können wir von Autist:innen lernen, wie wichtig es ist, klar zu kommunizieren. Viele Menschen überschätzen oft ihre Fähigkeit andere zu deuten oder die Fähigkeit anderer Menschen sie zu lesen. So kommt es immer wieder zu Missverständnissen, Konflikten, Enttäuschungen. Der eigene Schwarm scheint trotz tausend kleiner Zeichen nicht zu verstehen, dass man auf ihn steht und macht den ersten Schritt nicht? Zeit da vielleicht etwas direkter dran zu gehen, ein Korb ist immerhin besser als ewig jemanden erfolglos anzuhimmeln und wer weiß, vielleicht hat er wirklich nicht gesehen, dass man auf ihn stand und mag einen ja zurück? Oder man kommt wütend von der Arbeit und will einfach nur in Ruhe seine Lieblingsserie schauen, aber der Partner redet die ganze Zeit und man wird wütender und denkt „Warum lässt er mich nicht in Ruhe, er sieht doch, dass ich Zeit für mich will.“ Höchstwahrscheinlich sieht der Partner es aber nicht und statt seiner Wut weiter aufzubauen und nachher einen unnötigen Streit vom Zaun zu brechen, sollte man hier einfach sein Bedürfnis kurz und klar mitteilen.

Autist:innen gehen oft Interessen nach, für die sie komisch angeschaut werden, weil es als zu kindlich, unproduktiv oder uninteressant von vielen abgetan wird. Das hält Autist:innen aber meist nicht davon ab sich damit zu beschäftigen und große Freude daraus zu ziehen. Auch daran sollte man sich ein Beispiel nehmen, unsere Hobbys müssen nicht produktiv sein oder anderen gefallen, sie müssen uns nur Freude bringen. Viel zu oft schämen sich Menschen, weil sie zum Beispiel eine Boy Band mögen oder eine Serie, die eigentlich für Kinder und Teenager gedacht ist oder weil sie einem als uncool abgestempelten Hobby wie Münzsammeln nachgehen. Wir sollten uns aber nicht für Dinge schämen oder gar auf sie verzichten müssen, die uns Freude bereiten.

Autist:innen sind oft sehr ehrlich. Das kann manchmal als unhöflich wahrgenommen werden, aber manchmal braucht es einfach mehr Ehrlichkeit. Man hat einfach wirklich keine Lust mit den Freunden abends ins Kino zu gehen, statt sich eine fadenscheinige Entschuldigung, die jeder nach 2 Sekunden durchschaut hat, zu überlegen, wie wäre es mit Ehrlichkeit. Oft wird man feststellen, dass es viele einem hoch anrechnen, wenn man ehrlich ist, weil Menschen sich nicht für dumm verkauft fühlen und das Gefühl haben, dass man sie wertschätzt.

Es gibt noch viele andere Sachen, die man von Autist:innen lernen kann und was das ist, wird sich je Autist oder Autistin zum Teil stark unterscheiden. Eine Sache kann man aber von allen lernen, anders heißt nicht schlechter und benötigt keine Anpassung, anders heißt nur anders.

Quellen

Referenzen:

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